Sonntag, 3. Dezember 2017

Ausmist-Projekt: Mission completed (mehr oder weniger) :)

Hallihallo Hallöle,

So. Das Ende meines Ausmist-Projekts liegt nun schon knapp zwei Wochen hinter mir. Leider habe ich es nicht geschafft bzw. hatte ich nicht die Muse, Euch zwischendrin mal zu berichten, wie es mir so ergangen ist, da immer irgendwas dazwischen kam. Wenn der kleine Herzbube dann mal sein Mittagsschläfchen gehalten hat, habe ich aufgeräumt, gekocht oder selbst geschlafen und abends fehlte mir dann doch oft die Energie und die Couch hatte eine gaaanz große Anziehungskraft (wollen wir mal ehrlich bleiben). Deshalb kommt nun aber ein etwas ausführlicherer Bericht über die ganze Aktion.

Wer noch nicht im Bilde ist, kann in meinem letzten Post nachlesen, worum es hier geht. Kurz zusammengefasst: 30 Tage ausmisten. Jeden Tag steigert sich die Anzahl der auszumistenden Sachen von 1 Sache an Tag 1 bis zu 30 Dingen an Tag 30. So hat man nach 30 Tagen über 400 Sachen ausgemistet. Theoretisch. Und in der Praxis?

Ja, ich (und nicht nur ich) habe(n) fleißig ausgemistet, verkauft, weggegeben, zurückgegeben, gespendet, verschenkt oder auch einfach weggeschmissen. Außerdem habe ich jeden Tag ein Foto von den Sachen gemacht, denen ich Goodbye gesagt habe. Ein sehr erfreulicher Nebeneffekt der ganzen Aktion war, dass auch meine Mitmenschen ohne Aufforderung plötzlich ausgemistet haben. Eines morgens lagen plötzlich fünf Dinge meines Herzensmanns auf dem Tisch, die laut seiner Aussage ruhig weg können. Gerade davon war ich sehr überrascht, da ich eher der „Das-muss-weg-Typ“ bin und meine bessere Hälfte von der Sorte „Das-kann-man-aber-noch-gebrauchen“ ist.

Aber fangen wir von vorne an. Am Anfang war ich voller Euphorie und hochmotiviert und habe rückblickend gleich den Fehler gemacht, am ersten Tag mehr als eine Sache auszumisten. Das hätte ich mir mal lieber für später aufheben sollen als mir langsam die Ideen ausgingen, was denn noch im hohen Bogen aus unserer Wohnung fliegen könnte. Erstes Fazit: Tag 1 = 4 Sachen aussortiert = 1 Fehler. Aber bekanntlich lernt man ja aus Fehlern.

Die ersten 10 Tage liefen dann auch wie ganz von selbst. Ich hatte kein wirkliches System (z. B. erst Kleiderschrank, dann Bücherregal usw.) sondern ich ging einfach jeden Tag abends durch die Wohnung und habe überlegt, was ich eigentlich schon lange nicht mehr anziehe/brauche/lese/nicht mehr mag/oder was mich einfach nervt. Dinge, die mich nerven, brauche ich ja auch nicht behalten, oder? Am Anfang waren es einige Kleidungsstücke, die verschenkt oder verkauft wurden oder in den Altkleidercontainer wanderten. Man sagt ja, alles was man ein Jahr lang nicht getragen hat, fliegt raus, da man es eh nie mehr anziehen wird. Mir fällt es zwar eher schwer, mich von Klamotten zu trennen, die eigentlich noch passen bzw. denke ich dann immer, daraus könnte ich ja noch irgendwas basteln/nähen/upcyceln/weiß-der-Geier-was-machen, aber nachdem ich an die volle Kiste Stoffe/alte Klamotten dachte, die oben in meinem Nähzimmer steht, fiel es mir umso leichter, die Sachen wegzugeben. So waren es insgesamt (im ganzen Projekt) 22 Kleidungsstücke, denen ich Lebewohl gesagt habe. Nicht alle Dinge sind in den Altkleider-Container gewandert. Manche haben auch eine neue Besitzerin gefunden, die sich vielleicht mehr daran erfreuen wird als ich. Ein schöner Nebeneffekt war, dass mein Kleiderschrank nun relativ übersichtlich und sortiert aussieht und ich ganz genau weiß, was sich denn gerade alles darin befindet. Es schlummern keine „Passt-mir-irgendwann-mal-wieder“-Jeans oder „Hatte-ich-zwar-noch-nie-an-ist-aber-eigentlich-ganz-schön“-Oberteile mehr darin. Yeah. Schauen wir mal, wie lange. Bis zum nächsten Fehl- oder Spontankauf ;).

Eine weitere Erfahrung, die mich dieses Projekt gelehrt hat, war, dass man Dinge, von denen man denkt, dass sie kein Mensch mehr haben will, nicht direkt in die Mülltonne schmeißen sollte. Da manche Sachen, die für uns wertlos erscheinen, für andere Menschen noch einen Wert haben bzw. noch brauchbar sind. So z. B. war es mit 6 alten und zum Teil kaputten Handys, die eigentlich in die Tüte für Elektromüll wandern sollten. Da ich die Handys aber nicht einfach so entsorgen wollte, habe ich ein wenig recherchiert und bin auf die Hilfsorganisation „Missio“ gestoßen, die u. a. über alte Handys Hilfsprojekte unterstützt. Also machten sich sechs (!!) alte Handys, die es sich in einer Schachtel in unserem Arbeitszimmer gemütlich gemacht hatten auf die Reise (ich muss dazu sagen, dass ich kein Handy-Junkie bin. Die sechs Handys gehörten nicht alleine mir, sondern auch dem Herzensmann, der Herzensmamma usw. Warum die alle bei uns gelandet sind, kann ich Euch auch nicht sagen. Scheint denen, hier gefallen zu haben).

Da wären wir nun gleich beim nächsten Punkt. Ich gebe zu, dass ich die Regeln nach einer gewissen (kurzen) Zeit auf meine Art ausgelegt und interpretiert habe. So habe ich nach wenigen Tagen die Regel gebrochen, dass die Dinge vor 24 Uhr des jeweiligen Ausmist-Tages die Wohnung verlassen haben müssen. Vielmehr habe ich die einzelnen Sachen, die ich z. B. auf  ebay zum Verkauf oder in Facebook zum Verschenken angeboten hatte, erstmal gesammelt und beschlossen, dass sie zumindest an Tag 30 die Wohnung verlassen haben sollten.

Soweit, so gut. Bis Tag 15 (die Hälfte, yippie yeah) gelang es mir ganz gut und ich hatte auch Spaß an diesem Projekt. Doch mit steigender Anzahl an Tagen und somit zunehmender Zahl an Sachen, die ausgemistet werden sollten, stieg auch der Druck, Dinge zu finden und die Ideen gingen mir so langsam aus. Es kam langsam ein Gefühl auf „Hm, was kann ich denn nun noch aussortieren“ und „Ich kann jetzt ja nicht einfach aufhören, ich habe das ja auf meinem Blog gepostet usw.“ Die Stimmung schlug also ein wenig um. Bis zu diesem Datum hatte ich mich ja schon von einigen Dingen getrennt und am Anfang des Projekts war ich auch überzeugt, dass wir mindestens die Gesamtzahl von über 400 (unnützen) Dingen im Hause bzw. in unserer Wohnung hätten. Bis Tag 20 habe ich mich dann noch durchgerungen, weiterzumachen, auch wenn es nicht mehr soviel Spaß gemacht hat wie am Anfang. Aber schließlich wollte ich (vor mir selbst) und auch hier das Projekt nicht als „gescheitert“ erklären. Das war es auch nicht, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits 210 Dinge aussortiert (!!). Seht selbst, was dies so war:

Tag 2: Wolle wurde verschenkt
Tag 5: Ausgeliehene Rucksäche wurden an ihren Besitzer zurückgegeben
Tag 6: Handys reisten zu „Missio“

Tag 7: Klamotten wurden z. T. verschenkt

Tag 9


Tag 17: Abgelaufene Medikamente wanderten in den Müll
Tag 10: Alte Kabel: in den Elektromüll

Tag 20: Mein kleiner Neffe freute sich über 20 TKKG-Bücher

Tag 13

Kochbücher landeten im Leichliner Bücherschrank:

Tag 18: Unterlagen ausgemistet

Wolle wurde an die Helfeelfen gespendet


Ü-Ei-Figuren fanden einen neuen Besitzer



Die Wendung und rettende „Lösung“ kam dann von meinem Herzensmann. Ohne mein Zutun, ohne langes Zureden, meckern oder sonst was kam er eines abends (ich glaube an Tag 21) mit einer großen Kiste ins Wohnzimmer und meinte „die hier können alle weg“. Bei dem Inhalt dieser ominösen Kiste handelte es sich um einen Großteil der Bierdeckel-Sammlung aus Kindheitstagen meines Herzensmannes, die in der Vergangenheit schon zu mancher Ehe-Diskussion bei uns führte. Von völligem Unverständnis meinerseits, wie man(n) denn an „sowas“ so hängen kann über „ich-lasse-die-einfach-heimlich-verschwinden-denn-das-merkt-er-eh-nicht-da-die-eh-nur-auf-dem-Dachboden-rumstehen“. Vielleicht ist es deshalb umso verständlicher, dass ich etwas perplex auf dem Sofa saß und die frohe Botschaft gar nicht so richtig glauben konnte. Ich begab mich ans Zählen und es befanden sich sage und schreibe 703 (!!!) Bierdeckel in dieser Kiste.
„Wieviele Dinge musst du denn noch ausmisten?“ lautete die Frage neben mir.
„Ähm, die restlichen Tage wären es noch 255 Sachen ...“
- „Ja, dann bist du doch nun fertig :))).“
- „Hm, wo er recht hat, hat er recht“ schoss es mir durch den Kopf. Ok, Deal. Gebongt. Ich machte ein Fotos von den 700 (!) Bierdeckeln, stellte sie auf ebay und genoss danach in Ruhe ein Glas Wein. Erleichtert und aber auch zufrieden, dass dieses Projekt nun abgeschlossen war.

Tag 21: über700!! Bierdeckel

Also, wenn wir nochmal ehrlich und sachlich draufschauen, habe ich 210 Dinge „ehrlich und regelkonform“ ausgemistet und bei den restlichen 255 Dingen ein wenig geschummelt. Aber am allerwichtigsten ist doch, dass dieses Projekt Spaß gemacht hat und den ein oder anderen angenehmen Nebeneffekt hatte. :)

Puh, das war nun ein ganz schön langer Post. Hinterlasst mir gerne einen Kommentar hier oder in FB oder einen Daumen hoch, wenn's Euch gefallen hat. Wenn nicht, auch nicht schlimm, wird ja keiner gezwungen, das zu lesen. :)

In diesem Sinne wünsche ich Euch noch einen schönen ersten Advent mit Plätzchen, Kerzen und dem ein oder anderen Glühwein ;),
Bine

1 Kommentar:

  1. Wow, das finde ich echt stark, dass du/ihr zusammen so viel ausgemistet habt! Ich glaube nicht, dass ich die Energie hätte, die 30 Tage durchzuhalten. Bzw. ich mache dann gerne mal einen Karton mit Sachen, die wegkönnen, und der landet dann auf dem Speicher -.- Toll! Vll. gehe ich das Projekt im nächsten ja auch mal an :)

    Kuss von Nadine (aka Mädle)

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